Die ‚Grappas on Tour‘ vom 14. – 28. Juni
Die 1. Etappe der Anreise nach Spanien erfolgt über Nacht mit dem Zug von Wien nach Feldkirch.
15.6.
Heute die 2. Etappe. Über Liechtenstein und die Schweiz fahren wir bis Genua, wo wir die Fähre nach Barcelona erreichen müssen. Um 16:15 Uhr kommen wir am Hafen an. Also fast zeitgerecht. Dann hat es aber noch bis 17:45 Uhr gedauert, damit wir endlich aufs Schiff fahren können. Nämlich erst nachdem alle Passagiere nach Tanger eingeschifft waren. Und die hatten einiges geladen. Die Fahrzeuge waren so überladen, dass die Bodenfreiheit nur noch wenige Zentimeter betrug. Am Dach war alles von Autoreifen bis Kästen, Fahrräder bis Badewannen, bis zu 2 Meter hoch aufgetürmt. Sehr abenteuerlich! Tages-Km: 439.
Die Überfahrt war äußerst ruhig, das Meer war nämlich spiegelglatt. Um 11:30 Uhr müssen wir die Kabinen räumen, um 12:45 Uhr legt die Fähre im Hafen von Barcelona an. Dann dauert es noch bis 13:30 Uhr bis wir endlich ausfahren können. Dann einchecken im Hotel Turin, Motorräder in die Garage (was übrigens € 25,- pro Nacht und Motorrad kostet) und dann machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Wir marschieren bis zur Sagrada Familia und dann mit der Metro zurück zum Hafen. Ein Cola zur Erfrischung und dann die La Rambla entlang, bis wir ein geeignetes Lokal für unser Abendessen finden. Wie es sich für Spanien gehört leisten wir uns eine Paella (€ 15,-) und dazu ein Bier (€ 9,-!!). Zum Abschluss gehen wir noch ins nahe gelegene Hard-Rock-Cafe und erstehen ein paar T-Shirts. Bevor wir ins Hotel gehen, genehmigen wir uns noch ein Abschlussbier in der Cervezzeria vis-a-vis des Hotels. Grappa gibt es hier nicht, also einen Ricard.
Frühstück wie üblich um 7:30, wie auch jeden weiteren Tag. Wir verlassen Barcelona Richtung Norden und machen noch einen Abstecher zum Kloster Montserat. Durch das Flachland gelangen wir dann endlich in die Ausläufer der Pyrenäen. Sehr wenig Verkehr, super Straßen, viele Kurven. Das verspricht für die nächsten Tage einiges an Fahrspaß. Während einer Pause erklärt uns Frank, dass er seinen neuen Helm nicht mehr aushält und die Druckstellen immer stärker zu schmerzen beginnen. Wir beschließen, unsere Runde abzukürzen und als Tagesziel Andorra statt Ax-les-Thermes anzufahren. Frank und Günther fahren direkt nach Andorra um in der Zwischenzeit einen neuen Helm zu suchen. Der Rest nimmt den Weg über die kleineren Straßen.Am Abend während dem Essen zieht dann ein Gewitter mit heftigem Regen über La Vella. Und es sollte die ganze Nacht so bleiben. Tages-Km: 364.
Beim Frühstück regnet es noch immer. Also fahren wir in der Regenkluft los. Über den Col de Envalira nach Ax-les-Thermes (hier wollten wir ja eigentlich übernachten). Am Weg zum Port d’Aula regnet es immer wieder, aber es gibt auch ein paar kleine Wolkenfenster. Auf den Port d’Aula gibt es nur eine unbefestigte Straße, also wäre das für die Offroader als kleiner Ausflug geplant. Aber die Straße ist gesperrt. Also weiter ohne Offroad-Teil. Bei der Anfahrt zum Col d’Aspet ist die Straße wegen Vermurungen gesperrt. Neue Strecke mit einem Umweg eingeplant und los. Aber: vor dem Col de Mente, ca 50km vor unserem Ziel in Bagneres de Luchon, werden wir wieder durch die Gendarmerie angehalten. Hier geht es nicht weiter und überhaupt ist der ganze Ort nicht erreichbar, weil teilweise bis 2m unter Wasser. Na toll. Was tun? Wir beschließen, hier in der Gegend ein Zimmer zu suchen und dann weiter zu überlegen. Die anschließende Zimmersuche in St. Gaudens um ca. 18:00 ist vergebens. Beim 3. Hotel ist eine Dame sehr hilfsbereit und telefoniert mit unzähligen Hotels in der Umgebung (bis 20km!). Bei der Internetsuche findet sie auch den Grund: da Evakuierungen im Gebiet zwischen Lourdes und Bagneres-de-Luchon stattfinden. Sie rät uns weiträumig nach Toulouse (80 km Autobahn) auszuweichen. Es hat mittlerweile stark zu regnen und gewittern begonnen, wir finden dann nach 20:00 kurz vor Toulouse ein nettes Hotel! Lourdes ist in der Zwischenzeit ebenfalls gesperrt worden (in die Gegend sollten wir morgen kommen). Die Pyrenäen können wir derzeit nicht mehr anfahren, das Wetter wird nicht besser. Fast ein Jahr Planung ist plötzlich hinfällig geworden. Die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Jetzt ist guter Rat teuer. Nach einigen Überlegungen zwischen nach Hause fahren oder abwarten, beschließen wir nach Barcelona zurück zu fahren und 2 Nächte zu bleiben um zu sehen, wie sich das Wetter entwickelt. Vielleicht können wir ja noch einen Teil der südlichen Pyrenäen befahren. Tages-Km: 361.
Quer über die östlichen Pyrenäen geht es, an Andorra vorbei, wieder Richtung Süden nach Barcelona. Die Straße N260 südöstlich von Andorra erweist sich dabei als extremes Kurvenparadies. Fast ohne Verkehr geht es mehr als 40km recht zügig dahin. Nachdem wir im Hotel Principal eingecheckt haben, marschieren wir auf den Montjuic. Von hier oben hat man einen sehr schönen Blick über Barcelona. Tages-Km: 358.
Ersatz-Ausflug in die Berge nördlich von Barcelona. Auch hier gibt es Kurven ohne Ende. Und beinahe kein Verkehr, wenn man einmal aus der Stadt weg ist. Am Montseny machen wir ein Gruppenfoto und eine kleine Videoaufnahme mit den GoPro’s. Nach immerhin 310 km sind wir wieder zurück im Hotel. Tages-Km: 308.
Heute verlassen wir Barcelona endgültig. Richtung Nordwesten ist unser Ziel heute Ainsa, das auf unserem eigentlich geplanten Rückweg von Jaca nach Andorra liegt. Nach ca. 150km trennen wir uns, und Günther und ich fahren auf der Straße weiter, während die fünf anderen einen Weg durchs Gelände finden wollen. Am ersten geplanten Treffpunkt, wo wir bereits 1 ½ Stunden warten, werden sie aber erst viel später eintreffen, also begeben wir beide uns nach Ainsa, um auch gleich nach einem Hotel zu suchen. Außer einem kurzen Regenschauer und zwischendurch noch ein paar Tropfen, bleiben wir trocken, obwohl die Wolken manchmal sehr bedrohlich dunkel sind. Ca. 2 h nach uns treffen dann auch die Offroader beim Hotel ein. Geschafft von der Offroad-Tour, und nass sind sie dann auch noch geworden. Auf der Plaza Mayor im historischen Zentrum von Ainsa, das aus dem 11. Jahrhundert stammt, finden wir eine kleine Pizzeria, wo wir dann unter den Arkaden vor dem herannahenden Gewitter geschützt sind. Tages-Km: 363.
Nach dem abendlichen Gewitter scheint heute wieder die Sonne. Erstes Zwischenziel der heutigen Etappe ist der Canon de Anisclo. Eine fast durchgehend einspurige, sehr holprige Straße führt hier durch eine Schlucht. Dann weiter nach Vielha. Nach der Mittagspause sehen wir auf der Weiterfahrt noch einige Schäden, die die Unwetter der letzten Zeit angerichtet haben. Teilweise fehlen Straßenstücke, oder die Durchfahrt durch das Geröll wurde gerade für die Fahrzeuge ermöglicht. Um 17 Uhr treffen Günther und ich in Andorra ein. Der Rest ist wieder abseits der Straßen unterwegs und trifft im Hotel Imperial in Sant Julia de Loria um 20:30 Uhr ein. Auf der Terrasse der Pizzeria, die direkt an das Hotel grenzt, lauschen wir dem Rauschen des Riu Valira der hier entlang fließt. In Wirklichkeit ist es so laut, dass wir uns selbst fast nicht verstehen. Tages-Km: 313.
Abfahrt bei strahlendem Sonnenschein. Am Gipfel des Port d‘Envalira hängt eine kleine Wolke. Wir denken, wir fahren da oben durch und drüben wieder raus aus der Wolke. Aber dem ist leider nicht so. Die Abfahrt auf der französischen Seite gestaltet sich durch den sehr dichten Nebel als sehr langwierig. Dann kommt auch noch Regen dazu. Also wieder rein ins Regenzeug. Den Port de Pailheres fahren wir auch in Regen und Nebel. Nichts mit der tollen Aussicht. Nach der Mittagspause lassen wir die Regensachen wieder weg und fahren durch die Schlucht Gorges de Galamus. Aber leider hat der Fahrer eines Wohnmobiles die Warnungen für Höhe und Breite der Fahrzeuge ignoriert, und bleibt tatsächlich an den Felsen hängen. Kein Vorbeikommen. Erst als das WoMo wieder bis zu einer Ausweichmöglichkeit zurückschiebt, können wir weiterfahren. Sehr beeindruckend, wie es neben der teilweise sehr engen Straße tief in die Schlucht runtergeht. Unser Ziel Beziers ist eine mittelgroße Stadt im Süden Frankreichs. Bekannt durch Pierre-Paul Riquet der den Canal du Midi gebaut hat. Dieser Kanal ermöglicht eine Durchfahrt vom Atlantik zum Mittelmeer. In Beziers gibt es die Schleusentreppe von Fonserannes mit 6 Schleusenkammern, durch die die Schiffe einen Höhenunterschied von 13,6 Metern überwinden können. Tages-Km: 275.
Gleich nach der Abfahrt sehen wir uns die Schleusentreppe an. Dann fragen wir einen Polizisten, ob er vielleicht einen Reifenhändler kennt, der Motorradreifen wechseln kann. Mein Hinterreifen ist nämlich schon viel zu früh am Ende. An der erhaltenen Adresse werden zwar keine Motorradreifen gewechselt, aber wir werden dann zu einer richtigen Werkstätte geschickt. Dort ist zum Glück genau ein Reifen in der richtigen Dimension vorrätig. Nach ca. 1,5 Stunden Verspätung geht die Fahrt weiter. Nach einem langen Stau auf der Schnellstraße, verursacht durch einen ausgebrannten Bus, erreichen wir das Viadukt de Millau. Es ist mit 2460m die längste Schrägseilbrücke der Welt, die Pfeiler haben eine Höhe von bis zu 343m. Irgendwo auf der weiteren Strecke sieht Michi etwas in seinem Rückspiegel über die Straße kullern. Es stellt sich heraus, dass es seine GoPro war, weil die Halterung gebrochen ist. 7 Männer streifen durch das Feld, in das die Kamera verschwunden ist. Da wir aber nicht genau wissen, an welcher Stelle wir suchen sollen, bleibt die GoPro leider unauffindbar. In Aubenas wollen wir die Zimmer im Hotel beziehen, aber die sind so klein, dass sich jeder ein Einzelzimmer nimmt. Bei € 40,- je Zimmer zu verkraften. Abends gibt es einen guten Burger im nahen Buffalo-Grill. Tages-Km: 360.
Heute gilt der erste Weg wieder einem neuen Reifen. Diesmal ist der Vorderreifen für Michi’s BMW dran. Gleich ein paar hundert Meter entfernt von unserem Hotel ist ein Yamaha-Händler, der das in nicht einmal einer Stunde erledigt hat. Beim Wegfahren vom Yamaha-Händler kopfschütteln bei Frank. Warnleuchte „LampF“ heißt Abblendlicht kaputt. Eine passende H7-Birne habe ich mit, der Tausch erfolgt dann bei nächster Pause fachmännisch von Michi. Über den Col du Menee und den Col de Ornon geht es Richtung Bourg d’Oisans. Zuerst noch Zimmersuche und dann folgt noch eine kleine Runde über Alpe d’Huez. Die Zimmer im Hotel Le Milan sind noch schlimmer als die in Aubenas, aber teurer. Es gibt im Zimmer nur eine Steckdose und die hängt nur an einem Kabel aus der Wand. Das Bad ist fast zu vergessen. Bei mir gibt es kein warmes Wasser mehr. Tages-Km: 376.
Heute liegen 2 der höchsten Alpenpässe vor uns. Zuerst über den Col du Lautaret zum Col du Galibier. Auf 2642m ist es neblig und kalt bei 1°. Dann folgt fast unbemerkt der Col du Telegraph, bevor wir dann zum Col de l‘Iseran mit 2770m kommen. Es ist sonnig aber trotzdem hat es nur 3°. Bei der Abfahrt nach Val d’Isere können wir uns wieder aufwärmen. Nach der Mittagspause beim McDonalds in Bourg St.Maurice über den Kleinen St.Bernhard und Col San Carlo mühsam durch das Aostatal nach Biella. Im Hotel Astoria gibt es endlich wieder ansprechende Zimmer. Nach einem Gelati und Grappa in einem kleinen Cafe/Bar noch ein Gute-Nacht-Bier an der Hotelbar. Tages-Km: 378.
Heute Anfangs 115km über die Autobahn, damit wir zügig weiterkommen. Über den Bergen hängen nämlich dunkle Regenwolken. Aber wir fahren Richtung Osten, da ist der Himmel heller. Und so können wir dem Regen vorerst entkommen. Auch auf der weiteren Strecke bleibt es trocken. Außer die letzten 80 km, die fahren wir fast durchgehend im Regen bis nach Meran. Tages-Km: 411.
Meran, 9:00, 14° und Regen. Die Heimreise nach Wien beginnt also im Regen. Über Sillian, Lienz und Bad Kleinkirchheim. Auch über die Turrach teilweise starker Regen. Erst bei Murau beginnt es trocken zu werden. Die Regensachen ziehen wir schließlich erst in Kapfenberg zum letzten Mal aus. Im Aichfeld müssen wir zuvor noch kurz eine aerodynamischere Haltung einnehmen: die Kunstflugstaffel der RedBull – Airpower 2013 fliegt atemberaubend tief über unsere Köpfe hinweg. Nach einer fast 600km langen Tagesetappe endet unsere 2wöchige Reise. Tages-Km: 588.
Wir haben zwar vieles unserer geplanten Strecke nicht fahren können, aber es war trotz allem wieder schön, mit den Grappa’s on Tour zu sein!
Gesamtstrecke: 4797km
[osm_map_v3 map_center=“42.534,0.199″ zoom=“6″ width=“100%“ height=“450″ file_list=“../../../../KML/Pyrenaeen2013.kml“]